Aus der Wüste erging das Wort „Bereitet dem Herrn den Weg“ (Lk 3,1 f)

Still werden und die Stille im Schweigen aushalten – das fällt vielen von uns im Alltag schwer. Besonders in der Hektik der vorweihnachtlichen Zeit kommen bei vielen von uns noch weitere Termine und Aufgaben hinzu. So zum Beispiel am Arbeitsplatz. Da ist vor den Feiertagen noch mehr zu erledigen als gewöhnlich, um danach ein paar Tage ausspannen zu können. Dann die Weihnachtsfeier mit Freunden oder Kolleginnen, das Besorgen von Geschenken oder der alljährliche Besuch auf dem Christkindelmarkt. Natürlich ist Gott auch in hektischen Zeiten an unserer Seite. Aber wie können wir ihn hören, wenn doch seine Stimme zart und leise ist?

Im schweigenden Zuhören können wir den Weg in die Stille finden und eintauchen wie in einen ruhigen Fluss. Dort kann es dann passieren, dass uns Gott in uns Selbst begegnet. Aus eigener Erfahrung darf ich sagen, dass sich Gott auch so mitteilen kann. Aus uns selbst bricht dann etwas Ungeahntes und völlig Ungeplantes hervor, das sich ganz langsam und auf natürliche weise entwickelt.

„Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!“ (Lk 3,1 f) Diese Worte aus dem Buch der Reden des Propheten Jesaja erfüllen sich mit dem Wirken Johannes des Täufers. Das Wort Gottes erging aus der Stille der Wüste an Johannes. Auch wir können heute dem Herrn immer wieder von neuem den Weg bereiten und damit unseren Weg sehen, finden oder korrigieren.

Gott weist uns den Weg, er ermutigt uns und führt uns zu Mitmenschen aus denen er zu uns spricht. Denn Jesus ist nicht nur in uns selbst sondern in jedem Gegenüber dem wir begegnen. In diesen Begegnungen mit dem Nächsten können wir hinhören und manchmal auch erkennen, was er von uns will.

Bereiten wir uns also in bewusst gewählter Stille auf die Ankunft Jesu vor. Entdecken wir auch in diesem Advent die Vorfreude auf die einströmende Liebe durch die Menschwerdung Gottes in Gestalt des Sohnes in der Krippe. Freuen wir uns schon jetzt innerlich darauf, wenn wir am Heiligen Abend im Lukasevangelium hören: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.“ (Lk 2,1 f)

 

Jesus ist der Retter und Erlöser der uns Heilung schenkt und Heil bringt. In der Heilsbotschaft Jesu werden wir vor Gott vollkommen angenommen – als ganze Menschen und in voller Würde.

Auch heute können wir dem Herrn täglich aufs Neue die Wege ebnen –durch die Nächstenliebe. Mit ihr können wir anderen Gutes tun und durch die Barmherzigkeit Heilung schenken. Öffnen wir unsere Ohren hinein in die Stille und hin zu unseren Familienangehörigen, Freunden, Kollegen und Nachbarn. Denn Jesus kommt jeden Tag in unsere Mitte und geht mit uns bis zum Abend in die Stille der Nacht.

 

 

Frater Lukas, OCist