Der Beginn der endgültigen Zukunft

Ostern ist kein Fest der Vergangenheit. Das Halleluja – „Gepriesen sei Gott“ – gilt nicht dem Gestern. Es verkündet einen Anfang der Vollendung. Die Auferstehung Jesu sagt uns: Die Liebe ist stärker als Gewalt und Tod aller Karfreitag uns stärker als die Trauer aller Karsamstage. Die Zukunft, nach der sich alle Menschen sehnen, sie hat bereits begonnen: Versöhnung und Friede, Gerechtigkeit, Liebe und Leben in Fülle. Das ist die endgültige Zukunft. Ostern sagt uns: Die Menschheitsgeschichte hat einen alles umfassenden Sinn, der nicht mehr verdunkelt wird von Leid und Verzweiflung: Gott selbst. Gott ist am Kommen. Unsere Lebenswege versinken nicht ins Leere, sondern gehen zu ihm hin. Ostern sagt uns: Das Unendliche ist der Sinn dessen, was endlich und begrenzt ist. Und die Ewigkeit ist der Sinn der Zeit.

Die endgültige Zukunft hat schon begonnen. Nicht mit einem süßen Traum, nicht mit einem schönen Gedanken, nicht mit einem großen Ideal. Der Anfang der Vollendung heißt Jesus von Nazareth. Weil er bis zum letzten Atemzug geliebt hat. Weil er in der Liebe alle Menschen durch Leid und Tod in Gott hineingetragen hat. Weil er, der am Kreuz starb, sich als das neue und ewige Leben erwiesen hat und zu den Jüngern sprach: „Der Friede sei mit euch!“

Wenn wir Leben und Sinn annehmen und bejahen, nicht als süßen Traum, nicht als schönen Gedanken, nicht als großes Ideal, sondern ganz und mit der Weite des Herzens, dann bejahen wir Ostern und singen unser Halleluja. Der Anfang der endgültigen Zukunft hat schon begonnen. Und wir, die wir oft nach Sinn suchen und uns auf unseren Wegen verlaufen, sind bereits von dieser Zukunft umarmt.

 

Frater Gregor Schwabegger OCist