Überwachungsstaat?

Wir beobachten eine Zunahme von Straftaten. Dabei wird der Ruf nach Überwachung immer lauter. Gleichzeitig wird aber gegen jede Überwachung polemisiert und vom Polizeistaat gesprochen. Wer ist denn der Staat? Wer immer sich über den Staat ärgert, der ärgert sich im wesentlichen auch über sich selbst. Denn es gibt keinen Staat ohne seine Bevölkerung. Wer noch dazu andere als Schuldige braucht, bekennt indirekt, dass es ohne Gemeinschaft und Miteinander nicht geht und dass es ein Mindestmass an Ordnung braucht. Wenn hingegen Menschen alles machen dürfen, was sie wollen, liegt Zerstörung auf der Hand. Es kommt einerseits zur berühmten Schuldzuweisung und andererseits zur Überwachung. Hier sollte es einsichtig sein, dass Überwachung nicht vom Staat ausgeht, sondern von jenen Personen, die Zerstörung verursachen und die Opfer zur Überwachung nötigen.

 

Hannes Binder, Priester der Diözese Innsbruck