Der Blick in die Zukunft konfrontiert uns mit Fragen: Wie wird sich die gegenwärtige Situation entwickeln? Was soll ich tun, wenn …? Kann ich bestehen, wenn …? Solche Fragen können einen in der Nacht um den Schlaf bringen. Sie stoßen ein Gedankenkarussell an, das sich von der Sorge zur Angst immer schneller dreht. Die Ängste vermengen sich. Im Evangelium nach Lukas stellt Jesus die Frage: „Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Spanne verlängern?“ (Lk 12,25) Eigentlich wissen wir: Auf unsere existenziellen Zukunftsfragen gibt es hier und jetzt keine gesicherten Antworten. Es ist gerade genug Licht da, um den nächsten Schritt zu setzen, das zu tun, was in dieser Stunde, was heute und am nächsten Tag getan werden muss. Einen Ausstieg aus dem Gedankenkarussell bedeutet der Satz: Ich bin nicht meine Angst, ich bin nicht meine Sorge. Er entfaltet seine Wirkmächtigkeit aber erst in der Kunst der Dankbarkeit – ich bin dankbar für das, was ich jetzt erkennen kann. Dankbarkeit ist stärker als die angstvolle Klage darüber, was alles im Ungewissen liegt.
„Seht euch die Lilien an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen in den Ofen geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! Und darum auch ihr: Sucht nicht, was ihr essen und was ihr trinken sollt, und ängstigt euch nicht! (…) Euer Vater weiß, dass ihr das braucht. Vielmehr sucht sein Reich; dann wird euch das andere dazugegeben.“ (Lk 12,27-31)
Der Evangelist Lukas spricht uns Mut zu: Setze den nächsten Schritt, bewusst und verantwortlich, und vertraue darauf, dass es auch für den nächsten Schritt genug Licht geben wird. Und du wirst überrascht sein, wie viel du erfahren, erkennen und empfangen wirst. Ohne Vertrauen gleicht das Leben einer Burg, die von Misstrauen, Ängsten und Sorgen belagert wird. Jesus stellt seinen Jüngern die Vögel und Lilien als Vorbilder vor Augen. Ein anderes Bild: Synchronschwimmer vollziehen in großer Harmonie beeindruckende Figuren und Bewegungen, weil sie sich bedingungslos aufeinander verlassen können. Im richtigen Moment, punktgenau und in fließender Kraft erfolgt der Einsatz der Arme und Beine. Das Wasser trägt sie. EINER trägt unser Leben. Von ihm sagt der Apostel Paulus: „In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“ (Apg 17,28).
Gregor Schwabegger OCist