Unsere Gesellschaft praktiziert vielfach eine Mentalität der Anpassung und begründet es mit „weil alle es machen“. Das zunehmende Wegschauen bei Problemfällen in unserer Zeit begründet diese Behauptung. Nehmen wir an: Alle schwimmen den Bach hinunter. Dann bezieht sich der oben erwähnte Spruch zuerst auf die nächste Umgebung. Weil aber die eigene Person sich mit den Mitmenschen und mit dem abwärts fließenden Wasser sich in
relativer Gleichförmigkeit befindet, entsteht der Eindruck von Ruhe und Frieden. Zusätzlich vermehrt sich an dieser Gleichförmigkeit der Anteil an Masse und Kraft, so wie der Bach zu einem Fluss und später zu einem Strom wird.
Nach einer Zeit fließt das Wasser in das Meer, wo diese Bewegung endet, die im Bild den Tod bedeutet. Mit diesem Gleichnis wird unausgesprochen die Alternative angedeutet: Nur gegen den Strom kommen wir zur Quelle. „Quelle“
bedeutet aber nicht nur in diesem Bild Leben.
Hannes Binder, Priester der Diözese Innsbruck